Wenn jeder Schritt schmerzt, als würde man in einen Nagel treten, dann kann die Ursache dafür ein Fersensporn sein. Nach Schätzungen tritt er bei etwa zehn Prozent der Erwachsen auf, meist beginnen die Probleme erst jenseits der 50. Wie kommt es zum Fersensporn? Was kann man gegen die Schmerzen unternehmen? Wann muss operiert werden?
Ihren Fersensporn bekam Ursula Rudolf vor etwa vier Monaten. Am Anfang schmerzte ihre Ferse nur zeitweise, aber allmählich entwickelte sich daraus ein dauerhaftes Problem.
"Die Schmerzen waren so stark, dass ich kaum noch laufen konnte, jeder Schritt hat wehgetan, jedes Belasten, jedes Entlasten hat wehgetan."
Sogar ihre Arbeit stand auf dem Spiel: Ursula Rudolf ist Trainerin für Hunde und ihre Menschen (das heißt für den richtigen Umgang mit den Tieren). Da muss man gut zu Fuß sein. So wie Ursula Rudolf geht es vielen: Der Fersensporn ist keine schlimme oder lebensbedrohliche Krankheit, kann aber sehr schmerzhaft und lästig werden. Trotzdem ist erstaunlich wenig über die quälenden Fersenschmerzen bekannt, und vieles davon ist falsch.
Der Name "Fersensporn" für die Schmerzen in der Ferse ist eigentlich irreführend. Äußerlich ist dem Fuß nichts anzusehen - auch bei akuten Schmerzen. Doch auf dem Röntgenbild zeigt sich oft eine knöcherne Ausziehung am Fersenbein, der sogenannte Fersensporn. Aber ist er die Ursache der Schmerzen?
"Fersensporn ist das, was die Patienten gemeinhin begreifen als die Ursache ihres Problems, wenn sie Fersenschmerzen haben. Aber ob ein Sporn dabei ist oder nicht, spielt keine große Rolle, meistens ist die Faszie, eine bindegewebige Platte, entzündet, und die macht da ganz nahe an der Ferse die Probleme."
Hartmut Gaulrapp, Vorsitzender des Berufsverbands der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie München
Diese Faszie oder Sehnenplatte schützt die Unterseite des Fußes vor Verletzungen und stützt das Fußgewölbe. Sie spannt sich von der Ferse bis zum Ballen: Als Reaktion zum Beispiel auf eine Überbeanspruchung kann sie sich entzünden. Der Körper versucht, die Knochenoberfläche zu vergrößern. Der Fersensporn ist also nur Ausdruck des Problems. Ursache ist die entzündete Sehnenplatte. Weniger einprägsam, dafür treffender als Bezeichnung für die Fersenschmerzen ist also statt "Fersensporn" der Ausdruck Fasciitis plantaris: Entzündung der Sehnenplatte.
Bei vielen Patienten klingen die Schmerzen tatsächlich nach ein paar Monaten wieder ab. Aber nicht bei allen.
"Wenn es von alleine weggeht, ist gut, aber diese Patienten sehen wir nicht. Ich sehe natürlich hier die Patienten, die kommen und Beschwerden haben, die so ein Fersensporn quält. Da muss man sich anschauen, woran das liegt: an welcher Fußfehlstellung, an welchen Dysfunktionen der Muskulatur, ob es an der Wadenmuskulatur oder an der Fußsohlenmuskulatur liegt."
Häufig sind Fußfehlstellungen wie Hohlfuß oder Knickfuß an der Fersenschmerz-Problematik beteiligt. Der erfahrene Physiotherapeut fragt nach vorhergehenden Verletzungen oder Operationen, die möglicherweise Grund für eine Fehlbelastung sein können. Denn wenn die Statik oder Symmetrie gestört ist, kann der Körper das möglicherweise für eine gewisse Zeit ausgleichen: Irgendwann aber schafft er das nicht mehr - die Folge kann dann zum Beispiel eine durch Überbeanspruchung entzündete Sehne sein.
Ursula Rudolf muss, um ihre Fehlbelastung in den Griff zu bekommen, ganz unten anfangen: mit der Dehnung und Kräftigung des Fußgewölbes. Die Übung, bei der die untere Fußmuskulatur durch Rollen über einen Tennisball gedehnt wird, ist einer der "Klassiker" unter den krankengymnastischen Übungen bei Fersensporn.
Um die Muskeln des Längs-Fußgewölbes zu dehnen und zu kräftigen, wie das zum Beispiel beim Knickfuß sinnvoll ist, sind bestimmte Übungen nötig. Die Behandlung erfordert Geduld - besonders, wenn die Schmerzen chronisch geworden sind. Doch das ist bei manchem die Folge von Irrtum Nr. 3.
Ursula Rudolf wartete, bis sie nicht mehr laufen konnte. Dann erst ließ sie sich beim Orthopäden behandeln. Der gab ihr eine entzündungshemmende Spritze und verschrieb ihr Einlagen. Mit Erfolg:
"Die Schmerzen sind wirklich weg, Schmerzen hab ich dann, wenn ich andere Schuhe anziehe, wo die Einlagen nicht reinpassen."
Die akuten Schmerzen lassen sich mit maßgefertigten Einlagen bei den meisten Patienten innerhalb von ein bis zwei Wochen in den Griff bekommen. Sich quälen bringt also nichts.
"Aus der Erfahrung weiß ich: Je schneller sie den Fersensporn oder die Plantarfaszie entlasten, desto schneller geht die Entzündung zurück"
Tim Pudel, Orthopädie-Schuhtechnik-Meister und technischer Sportorthopäde.
Bei den Einlagen kommt es sehr auf die Erfahrung des Orthopädieschuhtechnikers an, denn der Fersenschmerz sitzt bei jedem Patienten an anderer Stelle. Dort wird in der Einlage eine Aussparung gesetzt, die mit besonders weichem Schaum gepolstert wird. Pudel spart zusätzlich den stützenden Kunststoff in Richtung Ballen aus, um die Plantarfaszie weiter zu entlasten.
Eine maßgefertigte Einlage kann - zum Beispiel durch die Unterstützung des Längsgewölbes beim Knickfuß - die entzündete Plantarfaszie weiter entlasten. Wichtig ist dabei, dass die Einlage gut passt und nirgends drückt, um die Sehne nicht weiter zu reizen.
Zuzahlungen zur Einlage auf Rezept belaufen sich - je nach Anbieter und Einlagentyp - auf etwa 25 bis 30 Euro. Dabei geht es um die Verwendung hochwertigerer Materialien, wie zum Beispiel Leder, um das Fußklima im Schuh angenehmer zur machen. Wichtig ist außerdem, sich zu überlegen, in welchen Schuhen die Einlagen getragen werden sollen. Dann kann der Orthopädieschuhtechniker den entsprechenden Einlagentyp empfehlen. Für die Verwendung in Sportschuhen gibt es spezielle Materialien, die auch mit Nässe gut zurechtkommen.
Fersenkissen: Fersenkissen aus Silikon können beim Fersensporn eine wohltuende Erste-Hilfe-Maßnahme sein. Auch diese bekommen Sie bei Orthopädie-Schuhtechnik Pudel. Eine gezieltere Entlastung der Plantarfaszie erreicht man mit maßgefertigten Einlagen.
Einlagen sind ein bewährtes Mittel, um den Fersensporn zu behandeln. Seit Kurzem wird auch die Therapie mit Stoßwellen angeboten, eine Art gebündelte Schallwellen, die in schneller Folge in das erkrankte Gewebe geschickt werden. Viele Patienten verbinden damit die Vorstellung, dass diese Stoßwellen den knöchernen Fersensporn zertrümmern.
"Die Stoßwellentherapie gibt es an verschiedenen Regionen im Bereich der Orthopädie, und während an der Schulter der Kalk tatsächlich zertrümmert wird, damit er aufgenommen werden kann vom Körper, ist das beim Fersensporn nicht der Fall. Der Fersensporn ist ja nicht das Problem, sondern die Entzündung der Faszie. Also geht es auch nicht darum, diesen relativ soliden Sporn mit der Stoßwelle zu beseitigen, sondern für die Entzündung was zu tun."
Hartmut Gaulrapp, Facharzt für Orthopädie und Kinderorthopädie München
Wie genau die Stoßwelle die Entzündung der Plantarfazcie beeinflusst, ist nicht genau bekannt.
"Ein Ziel ist, die Schmerzentstehung und Schmerzausbreitung auszutricksen, das ist ein neurophysiologischer Vorgang. Eine weitere Eigenart der Stoßwelle ist, dass sie das Gewebe anregt - das wird ja nicht fertig mit dieser inneren Narbenbildung - mit dieser Entzündung, dass die Stoffwechselvorgänge angeregt werden, damit es zur Ausheilung kommen kann."
Hartmut Gaulrapp, Facharzt für Orthopädie und Kinderorthopädie München
Die Wirksamkeit der Stoßwellen bei der Entzündung der Sehnenplatte ist umstritten. Die gesetzlichen Krankenversicherungen bezahlen die Behandlung nicht, die privaten nur dann, wenn alle anderen Therapien versagt haben. Viele Patienten und Ärzte haben gute Erfahrungen gemacht.
"Die Studienlage ist nicht ganz einheitlich und nicht so optimal wie wir es uns wünschen würden. Wir sind der Überzeugung, dass die Stoßwelle bei der Behandlung der Fersenschmerzen einen hohen Stellenwert hat, und auch viel früher angewendet werden könnte, weil sich eine hohe Wirksamkeit in der Praxis zeigt."
Dr. med. Hartmut Gaulrapp, Vorsitzender des Berufsverbands der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie, München
Nach der "Gesetzlichen Gebührenordnung für Ärzte" kostet eine 20-minütige Behandlung, die nur durch einen Arzt durchgeführt werden darf, circa 200 Euro. Für die Behandlung des Fersensporns sind etwa drei bis vier Behandlungen in zweiwöchigem Abstand nötig.
Eine OP wird dann empfohlen, wenn alle anderen Mittel und Therapien versagt haben und die Ferse immer noch weh tut. Dieser Fall tritt allerdings sehr selten ein.
"Der Fersensporn ist nicht das Hauptziel unserer Operation, sondern wir kerben die Plantarfaszie teilweise ein, räumen vielleicht die Entzündung aus, entlasten dann den Nerv und führen vielleicht sogar eine Denervierung in diesem entzündeten Bereich durch."
Dr. med. Hartmut Gaulrapp, Facharzt für Orthopädie und Kinderorthopädie
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